Locarno - Reiseführer Lago Maggiore & Lago d'Orta
Locarno am schweizerischen Nordende des Lago Maggiore liegt zusammen mit Ascona
auf dem Schwemmlandkegel des Maggiaflusses und hat heute 15.000 Einwohner.
Am Ausgang der Alpenpässe war Locarno schon im Mittelalter städtisch geprägt und wohlhabend durch
Wegezölle und Marktrechte.
Erst im Besitz der Mailander Erzbischöfe,
später beherrscht durch die Mailänder Familien der Visconti und Rusca,
die Locarno zusammen mit Bellinzona massiv gegen die Schweizer befestigten,
die es schließlich dennoch erobern konnten. So fiel Locarno Anfang des
16. Jahrhunderts als Untertanenland an die Eidgenossen und wurde 1803
Teil des mit der Mediationsakte selbständigen Kantons Tessin. Zur Geschichte von Locarno
Anfangs wechselte sich Locarno mit Bellinzona und Lugano als Kantonshauptstadt ab, ehe
1878 Bellinzona endgültig zur Kantonshauptstadt wurde und Locarno sich
nach den Bahnbauten über die Alpen stärker dem Handel und vor allem
dem Tourismus zuwandte.
1925 trat Locarno in den Mittelpunkt der Weltpolitik, als die Außenminister Belgiens,
Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Polens und der
Tschechoslowakei die Locarno-Verträge aushandelten, die Deutschland
den Beitritt in den Völkerbund ermöglichten und zunächst wesentlich
zur Entspannung in Europa beitrugen, indem sie Angriffskriege verboten
und die friedliche Regelung von Streitigkeiten vorsahen. Zur Geschichte von Locarno
Das Herz der Stadt ist die Piazza Grande, ein langgestreckter kopfsteingepflasterter
Platz, der als der schönste Platz des Tessin gilt. Ursprünglich hörte
hier die Stadt auf und der See begann. Aber die Maggia schwemmte
unermüdlich Geröll und Erde in den See und ließ so Locarno und Ascona
bis heute immer weiter in den See hineinwachsen. Der Platz, auf den
alle Sträßchen und Gassen der Altstadt ausgerichtet sind, ist von Laubengängen
mit Geschäften, Restaurants und Cafés umgeben, erhielt aber erst im
19. Jahrhundert sein heutiges Aussehen. Wochenmarkt
und Open-Air-Konzerte beleben die Piazza Grande und jedes Jahr finden
hier im August auf einer Riesenleinwand die Vorführungen des berühmten
Filmfestivals statt und bis zu 7.000 Zuschauer können sie verfolgen.
Etwas westlich der Piazza Grande liegt das um 1500 als Sitz der Mailänder
Herrscherfamilie erbaute Castello Visconteo, ursprünglich ebenfalls
am Seeufer errichtet. Inmitten der Mauern befindet sich ein schöner
arkadengeschmückte Renaissanceinnenhof. Das hier untergebrachte
Museo Civico belegt mit Funden aus der Bronzezeit
die frühe Besiedlung des Gebiets und vor allem beeindruckt eine Sammlung
gut erhaltener Glasobjekte aus der Römerzeit, die in der Gegend gefunden
wurden. Der Locarno-Pakt-Saal des Museums dient der Erinnerung
an die weltpolitisch wichtigen Verhandlungen des Jahres 1925.
Aus
Steinen des teilweise abgetragenen Castello wurde 1538 in der Nähe die
Kirche San Francesco aufgebaut. Das zu dieser Zeit schon vorhandene
Franziskanerkloster war im 19. Jahrhundert Sitz der Kantonsregierung
und ist heute eine Schule. Zu den schönsten Patrizierhäusern
der Stadt gehört die Casa Rusca mit ihrem dreigeschossigen Arkadeninnenhof.
In der Casa Rusca ist heute die Städtische Gemäldegalerie (Pinacoteca
Communale) untergebracht, in der u.a. die Dadaismus-Sammlung von Hans
Arp und Sophie Taeuber-Arp gezeigt wird. Der elsässische Künstler Hans
(Jean) Arp (1886-1966) liegt ganz in der Nähe auf dem Friedhof der Kirche
Santa Maria in Selva begraben. Im erhaltenen Teil dieser Kirche
aus dem 15. Jahrhundert, die bis auf Chor und Campanile 1884 zur Erweiterung
des Friedhofs abgerissen wurde, finden sich sehenswerte spätgotische
Fresken.
Das Wahrzeichen von Locarno ist die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso,
150 m über der Stadt mit einem herrlichen Blick über Stadt, See und Berge
und zu Fuß oder mit einer Standseilbahn zu erreichen.
Hier soll 1480 dem
Franziskanermönch Bartolomeo d'Ivrea die Muttergottes erschienen sein.
Die ursprünglich bescheidene Kapelle wurde im 16. Jahrhundert zum Sacro
Monte als einem bilderreichen und sinnenfreudigen Bollwerk gegen die
Kargheit der Reformation ausgebaut.
Die kunsthistorische Kostbarkeit der
Kirche ist das Altarbild "Flucht aus Ägypten", um 1520, ein Hauptwerk
des Bramatino (um 1465-1530), eines Schülers des Bramante und einer der
bedeutendsten Vertreter des lombardischen Cinquecento.
Zwei weitere Kirchen, Sant'Antonio Abate und Santa Maria Assunta sind ebenfalls steinerne
Zeugnisse der Gegenreformation.
In ersterer sind es die Ausschmückung
des Gotteshauses und die Altarbilder von Orelli, in letzterer vor allem
die Fassadengestaltung und die mit maniristischen Stukkaturen umrahmten
Fresken der Deckengestaltung.
Locarno ist immer mehr mit den ursprünglich selbständigen Gemeinden Muralto, Minusio,
Orselina und Brione zusammengewachsen.
In Muralto steht unweit des Bahnhofs von Locarno einer der bedeutendsten Sakralbauten
des oberen Lago Maggiore. Es ist die dreischiffige romanische Pfeilerbasilika,
die bis auf den Glockenturm (16. Jahrhundert) bereits um 1100 entstanden
ist.
Im Innern der barockisierten Kirche konnten bedeutende romanische
und spätgotische Fresken freigelegt werden. Unter dem Chor liegt eine
romanische Hallenkrypta mit einer einmaligen ornamentalen und figürlichen
Kapitellplastik ihrer zierlichen Säulen.
Locarno ist Endstation der Nahverkehrszüge nach Bellinzona an die große Nord-Süd-Verbindung
durch den Gotthard. Die romantische Centovallibahn
verbindet Locarno durch die "hundert Täler"
nach Domodossola am Fuß der Simplon-Passstraße und
damit an die zweite große Nord-Süd-Verbindung durch bzw.
über die Schweizer Alpen.
Locarno selbst bietet seinen Gästen ein
Hallenbad und einen großen Lido am See.
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